Mailand, 25. September. Der Himmel über der italienischen Hauptstadt war wolkenverhangen. Leises Donnergrollen war aus der Ferne zu hören. Ungeachtet der eher tristen Wetterlage hallte das fröhliche Stimmengewirr der ankommenden Show-Gäste im Innenhof des barocken Palazzo del Senato wider. Denn hier im pittoresken Atrium brachte BOSS seine Spring 21 Kollektion auf den Catwalk.
Der von Bäumen gesäumte Laufsteg inmitten des gepflasterten Säulengangs schuf eine eindrucksvolle Kulisse: Architektur und Natur im Einklang. Unter den 130 Gästen, die auf einzelnen, „social-distancing“-konformen Sitzkuben Platz nahmen, befanden sich Suki Waterhouse, Olivia Palermo, Johannes Hübl, Bryanboy und Caro Daur, die den noch leeren Laufsteg erwartungsvoll entlangblickten, gespannt, was BOSS für die Spring 21 Saison zu bieten hatte.
Zeitgleich zum Start der Show in Mailand, fand in Shanghai anlässlich der Fashion Show ein Screening-Event statt. Zu Gast Chinas Mega-Stars Li Yifeng, Zhu Zhengting und Wang Feifei, die gemeinsam die Präsentation in Mailand per Livestream verfolgten. Wer zu Hause geblieben war, konnte sich die Show dennoch über die chinesischen Digitalplattformen WeChat, T-Mall und Tencent ansehen. Der chinesische Influencer Gogoboi brachte Fans und Followern dort in Live-Interviews die Highlights der Kollektion näher.
Um Punkt 14 Uhr traten die ersten Models auf den Laufsteg und präsentierten eine Kollektion, die sich der gegenwärtigen Stimmung einer ganzen Branche verschrieben hatte mit Kreativität und Optimismus einen Neuanfang zu wagen. Bei BOSS blickte man mit intensiven Blautönen, leuchtendem Grün und zartem Rosa optimistisch auf die nächste Saison. Styles in Sand, Creme und Tannengrün setzten edle Akzente. Schlichte Shorts, weite Hosenbeine und super-softe Strickteile unterstrichen die unbeschwerte Leichtigkeit der Looks.
„Die Kollektion bringt Handwerk und Farbe zusammen. Sie spiegelt aber auch wider, was gerade in der Welt geschieht – und wie die aktuelle Situation unsere Kleidung beeinflusst“, kommentierte Chief Brand Officer Ingo Wilts. Auch wenn die Kollektion typisch für BOSS ist, berücksichtigt sie, was die globale Community von Berufstätigen im Jahr 2021 nach der Pandemie benötigen wird, wenn für viele das Arbeiten aus dem Homeoffice noch immer zum Alltag gehören wird.
„Als wir letztes Jahr angefangen haben die Kollektion zu entwerfen, haben wir natürlich nicht mit einem Lockdown gerechnet. Damals hätte ich gesagt, es geht um Tailoring, um Heritage“, ruft Wilts enthusiastisch aus. „Aber wir mussten alles neu angehen. Sicher, die Kollektion hat noch immer noch das handwerklich Ausgefeilte, dieses „Tailored“-Element, aber wir haben die Casualisierung konsequent vorangetrieben. BOSS war noch nie so 'casual'.“
Es überrascht daher auch nicht, dass die Runway-Looks einen noch entschiedeneren Schritt in diese Richtung gehen – viel weiter als dies in früheren Kollektionen der Fall war. Hoody, Sneaker, Hosen mit Tunnelzug und Bomberjacken fanden alle einen natürlichen Platz auf dem Laufsteg.
Die Hingabe zum handwerklich Aufgefeilten zog sich dennoch wie ein roter Faden durch die Kollektion. Hochwertige Materialien, viele direkt in Süddeutschland bezogen, und aufwendige Stickereien und Laserschnitte lenkten den Blick auf die Details. Und immer wieder diese unaufdringlich-schlichten, gleichzeitig handwerklich meisterhaft verarbeiteten Basics, lässig gestylt. „Hier trifft unser modisches Erbe auf Casual-Elemente", sagte Wilts.
Die Accessoires und Details in der Kollektion zeigen deutlich utilitaristische Einflüsse. Angefangen bei den flachen Hiking-Sandalen und den sportlichen Rucksäcken bis hin zu den Cargohosen und den massenhaft applizierten Taschen und Lochnieten. Eher verspielt und fein war hingegen das filigrane Blumenmotiv, ein weiteres Highlight der Kollektion, zu sehen in einzelnen, wunderschön gearbeiteten Styles, aber auch in Head-to-Toe- Looks. Das Dessin ist das Ergebnis einer Kollaboration mit dem britischen Künstler William Farr. „Seine Kunst ist so schön, sie hat eine Leichtigkeit und gibt einem ein so positives Gefühl. Optimismus war uns bei dieser Kollektion sehr wichtig“, sagte Wilts. „Ich liebe seine Arbeit.“
„Die Farben funktionieren einfach und die leichten Stoffe vieler Looks transportierten die positive Energie, die es im Moment braucht! Das spürte auch das Publikum.“
ELLE I Pony Ma I Senior Fashion Editor
„Eine wunderbare Show! Weiß als Grundfarbe für eine wunderschöne Farbpalette. Und dann noch einen Blumendruck, da blüht man förmlich auf! Das ist mal eine ganz neue Kollektionsaussage, nicht wahr? Ich liebe den eisblauen und den cremefarbenen Look, die grafischen Linien und die sanften Silhouetten. Statement-Pieces, stark und feminin, aber dabei immer noch sehr bequem. Gut gemacht! Und: eine tolle Location!“
Harper’s Bazaar NL I Miluska van ’t Lam I Editor in Chief
Eine handwerklich perfekte Kollektion, ein Fest von unaufgeregten, aber präzise verarbeitete Basics – genau die Sachen, die wir tragen wollen, wenn wir im nächsten Frühjahr noch von zu Hause aus arbeiten (mit ein paar Tagen im Büro hier und da). Gut geschnittene Jacketts, weich fallende Hosen und weite Mäntel.
GQ Magazine UK I online feature I Teo van den Broeke I Style & Grooming Director
Das ist BOSS in Bestform: mit der Zeit gehen und dabei immer die Kunden im Blick behalten, ihre realen Lebensumstände. Die Absicht ihnen stilvolle Lösungen zu bieten, ist gelungen.
10 Magazine I Claudia Croft I Fashion Editor