Audit der Fair Labor Association (FLA)

17. Mai 2016 - Im Herbst 2015 hat die Fair Labor Association (FLA) in der Produktionsstätte von HUGO BOSS im türkischen Izmir ein Audit durchgeführt. Zu diesem hatte sich das Unternehmen im Rahmen seiner seit 2014 bestehenden Mitgliedschaft in der FLA freiwillig entschieden.

HUGO BOSS hat die Feststellungen und Empfehlungen des FLA-Audits ausgesprochen ernst genommen, entsprechend adressiert und zwischenzeitlich bereits zu 85% Prozent aufgearbeitet. Die Umsetzung der weiteren Schritte erfolgt in den kommenden Wochen und Monaten.  

Der Bericht auf der FLA Website ist hier einsehbar.

Eine Zusammenfassung der zentralen Auditergebnisse und den aktuellen Stand der eingeleiteten Maßnahmen hat HUGO BOSS nachfolgend veröffentlicht.

 

Zusammenfassung zentrale Auditergebnisse

In Bezug auf die Darstellungen des FLA-Audits hat HUGO BOSS einzelne zentrale Kritikpunkte nachfolgend kommentiert und diese im jeweiligen Kontext erläutert. Die Anmerkungen der FLA hat HUGO BOSS dafür in fünf Bereiche gegliedert. Ihnen sind die neun Themenschwerpunkte zugeordnet.

MITARBEITER BETREFFENDE REGELUNGEN

HUGO BOSS hat die Mehrheit der in den Bereichen „Factory Overview“, „General Training for new Employees“, „Written Policies on Recruitment, Hiring and Personnel Development“ und „Wage Deduction“ angemerkten Punkte bereits abgearbeitet und dahingehende Änderungen veranlasst. An den Stellen, an denen arbeitsvertragliche Regelungen nach Auffassung der FLA nicht vollumfänglich im Einklang mit dem türkischen Recht waren, hat HUGO BOSS die Vertragsregularien entsprechend überarbeitet. Dies gilt beispielsweise auch für das freiwillige Ausbildungsprogramm für Frauen aus wirtschaftlich schwierigen Situationen, mit dem HUGO BOSS und das Arbeitsamt Izmir (ISKUR) ihnen eine Ausbildung im Textilbereich ermöglichen. Für dieses wurden im Zuge der Überarbeitung Lohnanpassungen vorgenommen. Weitere Kritikpunkte bestanden bezüglich des Themas „Wage Deductions“. Von den bemängelten Punkten hatte das Unternehmen bisher jedoch noch keinen Gebrauch gemacht. Mittlerweile sind die betreffenden Regelungen umgestellt, um dahingehende Missverständnisse zu vermeiden.

Bezüglich der rechtlichen Verpflichtung, Löhne in der Freihandelszone in Euro zu zahlen, hatte HUGO BOSS 2004, aufgrund einer Ausnahmeregelung seitens des zuständigen Ministeriums, eine Umfrage unter den Mitarbeitern durchgeführt und entschieden, Löhne nicht in Euro sondern in türkischen Lira auszubezahlen. Dies erhöht letztlich die Planungssicherheit für die Mitarbeiter, da der Lohn keinen Schwankungen durch Wechselkurseffekte unterliegt. Letztlich werden damit Nachteile für die Mitarbeiter vermieden, sodass HUGO BOSS plant, die bestehende Regelung zur Zahlung in türkischen Lira beizubehalten.

RICHTLINIEN

Für die Bereiche „Written Policy on Grievance System“, „Written Policy on Termination and Retrenchment“ und „Disciplinary Systems“ wurden Änderungen und Maßnahmen eingeleitet, um den Forderungen des Audits dahingehend zu entsprechen. Diese sind nun vollständig umgesetzt. In einem Punkt entsprachen die internen Richtlinien nicht dem HUGO BOSS Verhaltenskodex. Die Ausnahme ist begründet in der Entsprechung mit dem dahingehenden türkischen Recht. HUGO BOSS hat demnach keine Rechtsverstöße begangen. Die kritisierten Regelungen wurden auch bisher nie zum Nachteil der Mitarbeiter angewendet, jedoch entsprechend für die Zukunft angepasst.

SCHULUNGSMASSNAHMEN

HUGO BOSS hat das Schulungskonzept am Standort Izmir überarbeitet und um entsprechende Module zu den Forderungen des FLA-Audits ergänzt. Demnach wurden regelmäßige Schulungen der Mitarbeiter und des Managements, zum HUGO BOSS Code of Conduct und insbesondere zu den Themen Gewerkschafts- und Versammlungsfreiheit, eingeführt, um das dahingehende Wissen zu fördern. Des Weiteren wurde das bestehende Schulungsprogramm zu Arbeitssicherheitsaspekten erweitert und verpflichtend für alle Mitarbeiter eingeführt.

ARBEITSSICHERHEIT

HUGO BOSS hat die Anmerkungen der Bereiche „Working Time“, „Fire and Emergency Actions“, „Implementation of Workers Protection“, „Maintenance Safety“ und „Implementation of Health and Safety Practices Related to Chemicals“ intensiv aufgearbeitet und sich hier mit großer Sorgfalt für die Erleichterungen und Verbesserungen im Arbeitsalltag eingesetzt. In den Fällen, in denen Arbeitszeitüberschreitungen bemängelt wurden waren diese in der Regel durch Ausnahmesituationen (z.B. Wasserschaden im Produktionsbereich) begründet, sodass HUGO BOSS hier nicht gegen den Willen der Mitarbeiter entschieden oder gehandelt hat. Für die Zukunft hat HUGO BOSS die Richtlinien und Vorgaben in diesen Bereichen entsprechend konkretisiert und verbindlich eingeführt.

Im Zuge des Produktionsausbaus wurden Verbesserungen hinsichtlich der Hörbarkeit des Alarmsystems vorgenommen, um diese im gesamten Arbeitsbereich zu gewährleisten. Damit wurde das System den Anforderungen des erweiterten Produktionsgebäudes angepasst. Zu allen in diesem Abschnitt erwähnten Themen sind die Verbesserungen inzwischen nahezu vollständig umgesetzt.

UMWELTSCHUTZ

Für die vier Anmerkungen zur Kategorie „Implementation of Environmental Management Systems Outside of the Factory“ hat HUGO BOSS bereits Lösungen gefunden um die kritisierten Aspekte dauerhaft zu vermeiden.

ARBEITNEHMERVERTRETUNG

Der Grundsatz der Versammlungsfreiheit, den HUGO BOSS allen Mitarbeitern weltweit garantiert, ist ein zentraler Bestandteil des Verhaltenskodex des Unternehmens. Entsprechend setzt sich HUGO BOSS für die konsequente Aufarbeitung der dahingehenden Vorwürfe ein.

In Bezug auf die Klärung der Kritikpunkte zu „Union(s) and Worker Representation“ und „Relationship between Management and Worker Representative(s)“ hat HUGO BOSS einen Schlichter (Auret van Heerden) eingeschaltet, um die weiteren Gespräche mit den Vertretern der FLA und der entsprechenden Gewerkschaft effektiv zu gestalten und hier rasche Lösungen herbeizuführen. Dazu haben bereits mehrere Treffen mit der türkischen Gewerkschaft TEKSIF in Istanbul stattgefunden. 
Hinsichtlich der Vorwürfe zu Kündigungen einzelner Mitarbeiter in der Vergangenheit, vermeintlich im Zusammenhang mit ihrer Zugehörigkeit zu türkischen Gewerkschaften, hat HUGO BOSS umfangreiche Fakten offengelegt, um dahingehende Missverständnisse auszuräumen und Klarheit zu schaffen. Zu den genannten Klagen im Zeitraum 2011/2012 hat der von HUGO BOSS eingeschaltete Schlichter umfangreiche Gespräche mit den entsprechenden Personen geführt, um hier ein objektives Bild zu erhalten und gemeinschaftliche Lösungen zu erzielen. Hierzu gehörte die Überprüfung möglicher Wiedereinstellungen im persönlichen Austausch mit den betroffenen Personen. Nach intensiver Prüfung der Einzelfälle wurde mehreren Personen eine Wiedereinstellung angeboten, die jedoch nur von einem früheren Mitarbeiter angenommen wurde. In weiteren Fällen wurde auf die Annahme des Angebots aufgrund von Umzug oder neuen Arbeitsverhältnissen verzichtet. Darüber hinaus hat das Unternehmen folgende weitere Maßnahmen ergriffen:

  • Personelle Veränderungen im Management des Produktionsstandorts
  • Stärkere Anbindung des Managements an die Hauptverwaltung in Deutschland
  • Schulungen zu Versammlungsfreiheit durch einen anerkannten Trainer
  • Veröffentlichung von Regelungen wie bspw. des Verhaltenskodex
  • Beiträge, u. A. zu Versammlungsfreiheit, im Mitarbeitermagazin in Izmir
  • Demokratische Wahl eines Kommunikations-Komitees
  • Benennung eines Social Compliance Officers

HUGO BOSS setzt sich entsprechend für die konsequente Aufarbeitung der Vorwürfe ein und ist auf der genannten Basis zuversichtlich, eine einvernehmliche Lösung mit den Parteien zu erzielen.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an corporate_responsibility@hugoboss.com