Statement des Unternehmens zur Produktion in Bangladesch und zu den Darstellungen der Buchpublikation „Todschick“

21. Mai 2015 - HUGO BOSS distanziert sich von den Äußerungen, die in dem Buch von der Autorin (Gisela Burckhardt) getätigt werden. Die Autorin ist nie auf HUGO BOSS zugekommen, um die Aussagen zu verifizieren. Nachweise für den Wahrheitsgehalt liegen HUGO BOSS nicht vor. Vielmehr können diverse Behauptungen und Zahlenangaben widerlegt werden. Zu den Vorwürfen nimmt das Unternehmen nachfolgend Stellung.

Bezüglich der  Betriebe in Bangladesch ist anzumerken, dass der von im Buch als Negativbeispiel aufgeführte Betrieb schon seit geraumer Zeit nicht mehr für HUGO BOSS produziert. Dies hätte vor Erscheinen des Buches auch bereits von der Autorin in Erfahrung gebracht werden können (auf diesen Betrieb bezieht sich auch eine Dokumentation des WDR, auf die die Autorin verweist). HUGO BOSS hat seinerzeit einiges unternommen, um bei jenem Betrieb an bestehenden Problemen zu arbeiten. So mussten beispielsweise mehrere Personen den Betrieb verlassen, da sie sich den Arbeiterinnen gegenüber nicht korrekt verhalten haben. Auch die von der Autorin in den Medien aufgeführten Sicherheitsmängel sind bereits von den von HUGO BOSS beauftragten Ingenieuren bei deren Sicherheitsüberprüfungen angezeigt und Maßnahmen eingeleitet worden. Da das Unternehmen sich bei jenem Betrieb jedoch schon im sogenannten „phasing out“ befand, konnte die Umsetzung der Maßnahmen nicht mehr verfolgt werden. Dennoch hatte das Unternehmen nachweislich sehr gute Kenntnisse über den Betrieb, was von der Autorin fälschlicherweise in Abrede gestellt wird. Die weiteren drei Betriebe, mit denen wir in Bangladesch arbeiten sind uns ebenfalls sehr gut bekannt. Die von der Autorin beschriebenen Umstände können wir dort in keiner Weise feststellen.

HUGO BOSS überprüft in Social Compliance Audits regelmäßig die Arbeitsbedingungen bei seinen Zulieferern. Diese Audits bieten eine gute Möglichkeit, realistische Situationsbeschreibungen vor Ort zu bekommen. Zudem hat HUGO BOSS ein über hundertköpfiges Team im Einsatz um seine Produktionspartner weltweit vor Ort intensiv zu betreuen. Auf diese Weise ergibt sich ein Einblick, der weit über die von der Autorin des Buches angeführten Audits hinausgeht. Die wenigen Betriebe, mit denen HUGO BOSS in Bangladesch arbeitet (momentan sind es drei) lässt das Unternehmen von deutschen Ingenieuren auf ihre Sicherheit hin überprüfen. Diese Prüfungen gehen in ihrer Intensität über die Vorgaben des Fire and Safety Accords hinaus.  Der häufig herangezogene Verweis auf das Gebäudeschutzabkommen ACCORD, und die Unterstellung dass 
HUGO BOSS sich vor Ort in keinerlei gesellschaftlicher Verantwortung sehe, treffen demnach nicht zu. Darüber hinaus fördert HUGO BOSS zusammen mit UNICEF Bildungsprojekte in Bangladesch, die jungen Menschen die Chance auf eine bessere berufliche Zukunft geben sollen. Der Konzern kommt somit auch an dieser Stelle seiner gesellschaftlichen Verantwortung nach.

Die Autorin fordert ferner von HUGO BOSS, in den Fremdproduktionen höhere Löhne durchzusetzen. Momentan ist der einzig verbindliche Richtwert für die Industrie jedoch der jeweilige gesetzliche Mindestlohn. Dessen Einhaltung kontrolliert das Unternehmen selbstverständlich streng, bei jedem seiner Partner. HUGO BOSS nimmt das Thema einer fairen Entlohnung sehr ernst und arbeitet im Rahmen seiner FLA (Fair Labour Association) Mitgliedschaft an dem Projekt „Fair Compensation“, das sich der Zahlung fairer Löhne verschrieben hat. Im Zuge des Fair Compensation Projekts wird daher eine Strategie erarbeitet, in der festgelegt wird, wie Löhne zukünftig gezahlt werden sollen und welche Rahmenbedingungen bei Vergütungen einzuhalten sind. Dies ist eine entscheidende Voraussetzung, da HUGO BOSS höhere Löhne nicht im Alleingang bei Zulieferern erwirken kann. Vielmehr müssen hierfür verbindliche Vorgaben auf Basis verbindlicher Standards erarbeitet werden. Hierfür setzt sich der Konzern intensiv ein.

In der Publikation wird ferner unterstellt, dass der Konzern das Thema Nachhaltigkeit nicht mit Ernsthaftigkeit verfolge. Diese Aussage widerspricht den Fakten: So gibt es im Konzern Abteilungen zum Thema Sustainability und  Social Compliance, um nur einige zu nennen. Auch hat HUGO BOSS ein über hundertköpfiges Team im Einsatz, um die für das Unternehmen tätigen Produktionsstätten zu überprüfen.

HUGO BOSS arbeitet kontinuierlich an der Verbesserung seiner Transparenz. So wird in diesem Jahr der zweite Nachhaltigkeitsbericht mit einem deutlich erweiterten Datenteil veröffentlicht. Auch werden in Zukunft die jährlichen Audits der Fair Labor Association (FLA), die bei den Zulieferern von HUGO BOSS durchgeführt werden und denen sich das Unternehmen freiwillig unterzieht, auf der Website der FLA veröffentlicht.

Im Kapitel „Imagepflege à la Hugo Boss“ berichtet die Autorin schließlich über die Aufarbeitung der Konzernvergangenheit. Diese, so die Aussage, habe nie stattgefunden. Hier stellt sich die Frage, ob der Autorin die Bemühungen des Konzerns in den vergangenen Jahren und die hieraus resultierende und sogar im Buchhandel erhältliche Studie tatsächlich nicht bekannt sind? Ferner sind die auch an dieser Stelle der Publikation enthaltene Polemik und die Vergleiche von Vergangenheit und Gegenwart nach unserer Auffassung ausgesprochen bedenklich im Zusammenhang mit einem solch sensiblen Thema. Auch wirft dieses Vorgehen Zweifel auf, dass der Autorin tatsächlich an einem konstruktiven Dialog gelegen ist.